Stephen Scrivener
Wie viele Künstler begann Scrivener als Maler, fand jedoch in der Kunstschule in Leicester eine Gruppe radikaler Lehrer, die vom Bauhaus beeinflusst waren und experimentelle Methoden praktizierten. Diese Denk- und Arbeitsweise inspirierte ihn, kinetische Werke zu schaffen, die natürliche Phänomene wie Licht und Wasser als Bildmedien nutzten.
Sein experimenteller Ansatz führte ihn zur Slade School of Fine Art. Dort hatte er Zugang zum Großrechner der Universität und brachte sich selbst das Programmieren bei, wodurch er von natürlichen zu symbolischen Bildsystemen wechselte.
Nach dem Verlassen des Slade erhielt Stephen ein Promotionsstipendium an der De Montfort University im Fachbereich Informatik. Die nächsten 18 Jahre verbrachte er damit, über Mensch-Computer-Interaktion zu lehren und zu forschen, während er seine künstlerische Praxis aufrechterhielt.
1992 kehrte er in leitenden Forschungspositionen an die Kunstschule zurück. Mit Stationen an der Central Saint Martins und dem Chelsea College of Art, wo er nun emeritierter Professor ist.
Viele seiner frühen Computerarbeiten auf Papier aus den 1970er Jahren befinden sich in den Sammlungen des V&A in London und der British Computer Art Society. Obwohl Stephen 1984 aufhörte, den Computer zur Bildgenerierung zu nutzen, sieht er keine fundamentale Veränderung in seiner Praxis – vielmehr ist er selbst zum Computer geworden.
Stephens Arbeit lässt sich von historischer und zeitgenössischer, nicht-objektiver Abstraktion inspirieren. Er komponiert oder konstruiert seine Werke nicht im herkömmlichen Sinne, sondern legt stattdessen spezifische Anfangsbedingungen, Einschränkungen und Verfahren fest, die das anfängliche Bild bestimmen. Diese Bedingungen werden dann im Laufe des Schaffensprozesses modifiziert, um auf das entstehende Werk zu reagieren und es weiterzuentwickeln.
Anfang 2023 entschied sich Stephen, im quadratischen Format 8" x 8" zu arbeiten, das horizontal in drei gleiche Sektoren unterteilt ist. Mit 1 mm Acrylstiften in Rot, Blau und Gelb zieht er vertikale Linien in bestimmten Intervallen und schafft so eine Serie von 179 miteinander verbundenen und zunehmend komplexen Werken. Diese Werke dienen als eine fortlaufende Untersuchung, bei der jedes neue Bild auf den vorhergehenden aufbaut und so eine dynamische, sich ständig weiterentwickelnde Serie entsteht.
Umfangreiche Informationen über Stephen Scrivener und seine faszinierende Kunstwelt erhalten Sie auf seiner Internetseite.